Heuer haben wir zum ersten Mal einen Lustenauer Krippenweg vorbereitet. Dieser führt über die Lorettokapelle im Rheindorf durch unsere Pfarrkirchen hinauf ins Hasenfeld zur Guthirtenkirche und lädt dazu ein, sich in der Weihnachtszeit allein oder zusammen mit anderen Menschen auf den Weg zu machen.
Unsere Kirchen sind täglich, und die Lorettokapelle am Wochenende, von morgens bis abends durchgehend geöffnet, um sich nicht nur über Details zu unseren Krippen zu informieren, sondern auch, und das wäre der eigentliche Grund, warum wir Weihnachtskrippen auf- stellen, um davor zu beten, zu staunen, still zu werden, um einfach da zu sein.
Der Lustenauer Krippenweg ist eine Initiative, um sich in der Weihnachtszeit auf den Weg zu machen, um Glaube und Kultur miteinander zu verbinden. Es würde mich freuen, wenn sich viele, sei es zu Fuß, mit dem Fahrrad, mit dem Auto oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln auf den Weg machen würden.
Ein Dank gilt dem Krippenverein Lustenau für die interessanten Details zu unseren Weihnachtskrippen.
Pfarrer Thomas Sauter
Pfarrer Rosh Kalluveettil
Die Weihnachtskrippe in der Lorettokapelle
Im Jahr 2022 wurde aus dem elterlichen Nachlass der Familie Hubert und Renate Reiner eine Krippe übergeben, die schließlich in der Lorettokapelle aufgestellt wurde.
Die Krippe wurde in ca. 60-70 Stunden in einem Krippenbaukurs des Krippenvereins Lustenau als orientalische Krippe gebaut. Otmar Holzer hat zu dieser Krippe einen zweiteiligen Hintergrund gemalt. Im Jahr 2022 wurde die Krippe frisch botanisiert und neu gestreut.
Es handelt sich um Figuren (21 cm Höhe), die gefasst, d.h. bemalt sind und von Conrad Moroder aus St. Ulrich/Gröden im Jahr 1998 geschnitzt wurden. Zum Krippenensemble gehören die Hl. Familie (Maria, Josef und das Jesuskind), Ochs und Esel, ein Hirte mit Schaf und ein Hirte kniend, ein Schaf einzeln, zwei Schafe gemeinsam und eines liegend. Dazu kommt noch ein Geißbock, ein König kniend und zwei Könige stehend.
Die Weihnachtskrippe in der Erlöserkirche
In der Erlöserkirche steht eine sehr große Krippe, die im Jahr 1944 gebaut wurde. Wer sie gebaut hat, wissen wir leider nicht! Im Lustenauer Krippenverein wurden bereits 1934 Pläne zum Bau einer Kirchenkrippe besprochen. Durch die Kriegswirren kam dieses Ansinnen jedoch zum Erliegen und wurde nicht weiterverfolgt.
Im Jahr 2007 wurden in alten Schachteln in einer Nebenkammer der Erlöserkirche Krippenfiguren entdeckt, doch wo war die Krippe? Zu Weihnachten 1973 wurde für die Erlöserkirche eine moderne Reliefkrippe angeschafft, die von Toni Moosbrugger geschnitzt wurde und immer auf der rechten Seite, dort, wo jetzt der heilige Josef ist, aufgehängt. Mit dieser neuen Reliefkrippe wurde die „alt-gediente“ Krippe abgelöst und versorgt.
Der damalige Mesner Elmar Moosbrugger (Bündtenstraße 1) wusste jedoch um den Wert und die Geschichte dieser Krippe und suchte, zusammen mit Anite und Fritz Schreiber, für diese eine neue provisorische Bleibe, die dann schlussendlich auch in einem ungenutzten, leeren Stadel im Widum gefunden wurde. An die 35 Jahre fristete unsere Weihnachtskrippe dort ihr Dasein. Im Jahre 2007 wurde die Krippe „wiederentdeckt“ und nach einer vorerst notdürftigen Überholung in der Erlöserkirche zu Weihnachten 2007 wiederaufgestellt.
Vorne an der Krippe ist eine kleine Tafel mit dem Hinweis auf das Baujahr 1944 angebracht. Im Innern der Krippe konnte ein Abschnitt aus einer Tageszeitung vom 31. Mai 1943 gesichert werden. Das Baudatum ist also zweifelsfrei geklärt. Noch völlig offen ist, welche Personen diese Krippe im Kriegsjahr 1944 gebaut haben.
Im Jahr 2008 wurde die Krippe durch ein fachmännisches Team des Krippenvereines Lustenau gründlich restauriert. Ein großes Problem waren die mit Holzwurm befallenen Teile. Bei den Sanierungsarbeiten wurden auch wieder die alten Techniken, wie zum Beispiel die Verwendung von Perl-Heißleim, eingesetzt. Die gesamte alte elektrische Beleuchtung musste erneuert werden. Es kam zu einer kompletten elektrischen Neuinstallation der Beleuchtung.
Vom Krippenverein Lustenau wurde dazu noch ein stimmungsvoller Hintergrund gemalt.
Auch die Krippenfiguren haben, wie oben bereits erwähnt, eine abenteuerliche Geschichte hinter sich und wurden nach ihrem Wiederauffinden von Stefan Lanthaler aus Fulpmes fachmännisch restauriert und repariert. Die Figuren sind ca. 36-38 cm hoch und schwach mit Wasserfarbe lasiert. Wichtig war auch die fachlich fundierte Bestimmung des Schnitzers und das ungefähre Entstehungsjahr.
Neueste Nachforschungen haben nun ergeben, dass die Krippenfiguren zweifelsfrei von Prof. Walter Kuen (1901-1984) geschaffen wurden. Im Jahr 2008 wurden die Figuren durch Hl. Dreikönige ergänzt. Weiters wurde die Krippe ergänzt und vervollständigt durch handgeschnitzte Schafe.
Die restaurierte Krippe wurde erstmals vollständig zur Weihnachtszeit 2008 in der Kirche aufgestellt und wird seither jährlich wieder aufgestellt.
Die Krippenfiguren der Weihnachtskrippe auf dem Kirchplatz der Erlöserkirche
Vor einigen Jahren wurden für die Krippe auf dem Kirchplatz Krippenfiguren der monastischen Gemeinschaft von Bethlehem (www.bethleem.org) erworben. Diese Krippenfiguren wurden von Brüdern und Schwestern dieser durch und durch kontemplativen (beschaulichen) Gemeinschaft im Schweigen und Gebet geschnitzt und zeichnen sich deshalb besonders durch ihr äußeres Erscheinungsbild aus. Die Gemeinschaft hat auch in Österreich ein Haus, nämlich die sogenannte „Kinderalm“ in der Erzdiözese Salzburg.
Die Weihnachtskrippe in St. Peter und Paul
Im Dezember 1925 wird in Lustenau von Krippenbauer P. Otto Mathis, Innsbruck, und Bildhauer Seisl, Jenbach, ein Krippenbaukurs gehalten. In der nachfolgenden Berichterstattung ist zu lesen: „... unter ihrer werktätigen Mithilfe kamen 28 Krippelen zur Vollendung, darunter eine Krippe für die Lustenauer Pfarrkirche, die freilich im Schnellsiedertempo verfertigt wurde. Die Gesottenen waren die beiden Krippelemander selber, denn so viel geschwitzt wie in diesen drei Tagen haben sie selten.“
Dass in diesen drei Tagen eine Kirchenkrippe entstehen konnte, ist unwahrscheinlich. Es muss sich um eine sehr einfache Gestaltung gehandelt haben.
Ein Zeitzeuge berichtet, dass Mitte der 30er Jahre bei „Schlossburs“ in der Schreinerei in der Kirchstraße eine Krippe gebaut wurde. Die beiden Freunde Alfons Hagen „Schlossburs“ und Hans Vetter bauten eine Kirchenkrippe, so der Zeitzeuge. Noch heute ist die Bauweise dieser Zeit sichtbar. Alte Bretter bildeten den Boden und den Bergaufbau in der damaligen typischen Bauweise. Noch kleine, sichtbar verleimte Leinen-Stoffreste im Randbereich sind ein weiterer Nachweis für die alten Wurzeln. Am Höhepunkt des Schaffens von Hans Vetter, ca. 1960-1970, wurde dann die Kirchenkrippe von St. Peter und Paul völlig umgebaut und erneuert. Es darf angenommen werden, dass die heutige Weihnachtskrippe bereits vor 1928 entstanden sein muss.
In der Weihnachtszeit 2006/2007 wurden von der Krippe eine zweiteilige Hirtengruppe und drei Schafe gestohlen, es konnte jedoch ein hochwertiger Ersatz geschaffen werden. Schon in Vorjahren, wann ist völlig unbekannt, war ein Flöte spielender Hirte „verschwunden“. Diesen konnte Stefan Lanthaler aus Fulpmes nachschnitzen. Gleichzeitig wurden nach dem noch einzigen vorhandenen Schaf als Muster von Peter Hilber in Trins 13 verschiedene Schafe geschnitzt. Eine wunderbare kleinere Herde, die im Jahre 2012 noch wesentlich um 21 weitere neue Schafe ergänzt wurde. Um all diese alten und neuen Figuren zu schützen, wurde 2008 vom Krippenverein eine sehr ansprechende Schutz-Verglasung eingebaut.
Die Figuren sind in einem beeindruckenden Nazarener-Stil in Holz geschnitten. Die Fassungen der Figuren sind bis heute in allerbestem Zustand. Die Figuren (Hl. Familie und Hirten) haben eine Höhe von 31 cm, Figuren im Hintergrund (Hirtengruppe) ca. 16 cm. Nach allen gesicherten Quellen stammen die Figuren deutlich aus der Zeit vor 1930.
Auffallend ist sicherlich der prächtige Dreikönigs-Zug mit einem Elefanten, einem Kamel und einem Pferd mit jeweils passenden Treibern. Die drei Könige sind auf Knien vor der Geburtsgruppe gestaltet. Insgesamt drei Engel bereichern die Figurenvielfalt noch bedeutend, darunter „dar Fürbar- und dar Rouchfass-Ängl“, die man sonst bei keiner anderen Krippe zu sehen bekommt. Tatsächlich eine Besonderheit der Krippe von St. Peter und Paul.
Noch hinzuweisen ist auf eine wunderbare Fluchtgruppe (Josef mit Maria auf einem Esel mit Jesuskind), welche die jährliche Weihnachtszeit abschließen. Traditionsgemäß bleibt die Kirchenkrippe immer bis Maria Lichtmess (2. Februar) aufgebaut.
Das Hintergrundbild ist leider in keiner Weise gekennzeichnet, weder mit Datum, noch mit einer Initiale, noch ein Name. Im Jahre 2009 wurde die gesamte Krippe neu elektrifiziert. Durch moderne Leuchtmittel kommen die künstlerischen Qualitäten der Krippe noch deutlich besser buchstäblich zum Leuchten.
Die Weihnachtskrippe in der Guthirtenkirche
Die Krippe der Pfarrkirche Hasenfeld wurde für Weihnachten 1975 geschaffen. Damals wurde erstmals eine Christmette in der halbfertigen Guthirtenkirche gefeiert. Ein provisorischer Altar und Bierbänke bildeten die spärliche Inneneinrichtung.
Das Holz der Krippe stammt aus Abbruchholz des alten „Makaris Huus“ (Ecke Flurstraße/Philipp Krapf-Straße). Entwurf und Ausführung stammen von Freunden um Pfarrer Rudl Bischof. Diese Gruppe, bestehend aus Friedmund und Sefa Grabher, Remigius und Marianne Waibel und weiteren fleißigen Pfarrmitgliedern, veranstaltete in der Folge zur Finanzierung des Kirchenbaus mehrere große Trödlermärkte und Pfarrfeste.
Seit damals wird die Krippe jährlich von einem Pfarrteam aufgebaut.
Die Figuren der Krippe wurden von den Geschwistern Heule aus der angrenzenden Schweiz geschaffen.
Weiterführende Infos
Lorettokapelle
Wo? Die Lorettokapelle befindet sich an der Kreuzung der
Hofsteigstraße mit der Kapellenstraße
Öffnungszeiten: Samstag und Sonntag ganztägig geöffnet
Erlöserkirche
Wo? Maria-Theresienstr. 85
Öffnungszeiten: Immer von 6.00 bis 21.30 Uhr geöffnet. Die Kirchentür zum Parkplatz – Südseite und die hintere Tür links sind jeweils geöffnet.
St. Peter und Paul
Wo? Rathausstraße, im Zentrum beim Kirchplatz
Öffnungszeiten: Immer von 8.00 Uhr bis zum Einbruch der Dämmerung geöffnet. Während der Woche bitte den Eingang vom Friedhof her benutzen.
Guthirtenkirche
Wo? Pestalozziweg 3
Öffnungszeiten: Immer von 8.00 Uhr bis zum Einbruch der Dämmerung
geöffnet.